Gewaltfreie Kommunikation  ist einfach aber nicht leicht. 

 

Vier Elemente sind zentral: Die Wahrnehmung, Gefühle, Bedürfnisse und die Bitte.

Entsprechend begegnet die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) der Realität mit vier Fragen:

•  Was ist geschehen?

•  Wie geht es dir damit?

•  Was ist dir wichtig und was möchtest du erleben?

•  Worum willst du bitten?

 

Diese vier Fragen ermöglichen einen klärenden Zugang zu sich selbst und zu anderen. Sie können die Kommunikation in Konfliktsituationen erleichtern und Wege aus Streit, Vorwürfen und Schuld eröffnen.

 

GFK ist ... in wacher und mitfühlender Verbindung zu sein – mit der eigenen inneren Erfahrung und mit jener des Gegenübers.

 

GFK leben, bedeutet nicht sich ‘friedfertige Verträglichkeit‘ zu verordnen, grundsätzlich passiv zu bleiben und andere das tun zu lassen, was immer sie wollen. Gewaltfreiheit ist eine Art auf schwieriges Verhalten zu antworten, die das Ganze und die Gemeinschaft im Auge hat. Es bedeutet, die eigenen Werte und Bedürfnisse ernst zu nehmen und wenn nötig dafür vor Menschen zu treten – mit der Absicht, die Grundsätze der Gewaltlosigkeit zu leben: Respekt, Verzicht auf Schuldzuweisung und Dominanz sowie jede Art von physischer oder psychischer Gewalt. 

 

Anfangen gewaltfrei zu kommunizieren, war für mich, wie eine neue Sprache zu lernen und gleichzeitig endlich anfangen mit mir und meinen Mitmenschen im Einklang mit Werten zu leben, die mir so wichtig waren. GFK ermöglichte mir, mich aus unheilsamen Verhaltensmustern zu befreien: Mich zuzuwenden, statt zu beschwichtigen; neugierig zu sein, statt mich abzulenken; in Kontakt zu gehen, statt mich zu verschliessen und zu schützen und Angst, Schuld, Scham und Schmerz immer besser zu verstehen und schliesslich die Kostbarkeit darin zu entdecken. 

 

Durch die Gewaltfreie Kommunikation wurde es mir nach und nach möglich, mich neugierig, unmissverständlicher und immer vertrauensvoller für meine Bedürfnisse und gleichwohl auch für die der anderen zu öffnen. So entdeckte ich das Auflösende und Verbindende, aus dem unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen (und "zu Tieren, Pflanzen und Steinen", wie Verena Jegher, meine Mentorin, zu sagen pflegte) wächst. 
Und mir wurde klar, dass Gewalt aus einem nie hinterfragten Verhältnis zu den Denkprozessen in Bezug auf eine von mir als "schwierig" bewerteten Beziehung entsteht.

 

Es ist in meiner Erfahrung lebendige Stille, Freude, Zärtlichkeit, Unvorhersehbarkeit und Einzigartigkeit, die uns empfängt, wenn wir uns dem zuzuwenden, was Schmerz in uns und in den anderen auslöst. Wenn wir bereit sind, zu erkennen, auszusprechen und zu empfangen, was das Leiden in einer Beziehung verursacht, löst sich die Grenze zwischen Ich und Mein und Dein auf.

 

In diese Richtung weisen in meinem Verständnis die Worte von Marshall Rosenberg:
Man kann den Geber nicht vom "Empfänger" unterscheiden. Es ist schwer, das Wort "Geber" zu
verwenden, wenn es sich um mitfühlendes Geben handelt, weil der Geber empfängt.*

 

 

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* Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=jArsTeP66FE